DRINSKI - DER SCHIMMEL DER IMMER DUNKLER WIRD

Wie kam Drinski in den Westerwald? Aus dem großen Maktum-Vollblut-Imperium, gezogen von Indian Ridge aus der Glas Y Dorlan, wurden in Drinski große Hoffnungen gesetzt.

Nachdem er 2-jährig erst in Großbritannien lief wurde er nach Deutschland verkauft und dort zuerst von Uwe Stoltefuß und danach von Marion Rotering trainiert.

Insgesamt startete Drinski in 50 Rennen wovon er in 6 Renen als Sieger hervorging.

Derbymeeting in Hamburg 1998. Es regnete in Strömen. Was sich für den damaligen Derbyfavoriten Tiger Hill als Pech erwies wurde für Drinsky dann zum positiven Wendepunkt in seinem Leben.

Eigentlich war geplant das Birgit mit Roterings zum Derby nach Hamburg fahren wollte, was jedoch wegen des Wetters abgeblasen wurde und statt dessen gastierte sie in Verden, wo Drinski im Stall stand und wie drei andere Pferd auch verkauft werden sollte, weil er vom Rennbetrieb die Nase voll hatte.


"Also gekauft hab ich den aus Frust, weil wir nicht zum Derbymeeting kamen", sagt Birgit grinsend. Nein, schränkt sie ein, ihr erster Vollblüter Pontal, ein Ex-Fährhofer und Ex-Steepler, sei damals auch schon 19 Jahre alt gewesen, so daß ein Nachfolger für ihn sowieso bald gesucht werden mußte. "Ich wollte zwar einen Neuen, aber daß das so schnell geht..." Als dann sieben Tage später plötzlich der Anruf kam, wir haben den Schimmel gerade aufgeladen, "da hab ich mal schnell den Koppelzaun erhöht, denn ich wußte ja, daß der gut springen kann, der sollte ja ursprünglich als Military-Pferd verkauft werden".

Springen tut Drinski immer noch gut und gerne, und er geht zu Hause auch Fuchsjagden im springenden Feld mit. "Wenn die Reiter und Pferde sich aufstellen und jemand ruft, Vorsicht, jetzt kommt die Meute, und meiner steht dann da völlig gelangweilt, während die Warmblüter anfangen zu trippeln und zu hopsen, da sagte mir dann mal einer im Scherz, na der steht aber hoch im Blut! Da sagte ich zu ihm, "sicher steht der hoch im Blut als Ex-Galopper“, da fiel der andere beinah vom Pferd."

Drinski sieht heute ganz anders aus als auf den Rennfotos, wo er im Finish den Kopf hoch- und die Augen aufriß. Er hat sich auch farblich verändert, ist jedoch mit dem Alter nicht wie alle Schimmel weiß geworden, sondern er bekommt jedes Jahr mehr braune Punkte, "vielleicht hab ich, wenn der 20 ist, keinen Schimmel mehr, sondern einen Braunen?"

Drinski hat sich beim siebentägigen Wanderritt als nervenstarkes Verlaßpferd erwiesen. Er ist über Autobahn- und Bundesstraßenbrücken vorangegangen und war überhaupt immer dann an der Spitze gefragt, wenn es etwas heikel wurde. Er trug auch das meiste Gepäck, denn Birgit hatte mit Abstand die professionellste Packliste. Was immer wieder Anlaß zu Heiterkeit gab, aber im Endeffekt absolut gut war, denn, wie sie sagt, "was man dabei hat, braucht man nicht“ – stimmt: Hufraspel, Hufnägel, Hufschuhe... alles dabeigewesen, aber nicht benutzt. Was dafür zum Einsatz kam, war die Taschenlampe. Aber nicht, um sich in stockfinsterer Nacht noch bis zur Herberge durchzuschlagen, sondern um am Bauch eines schwarzbraunen Pferdes eine Zecke zu finden!

Drinski wird mit Sidepull geritten, einer gebißlosen Zäumung, auf die er viel besser reagiert als auf die herkömmliche Trense.

Dies sind nur einige der Lebensgeschichten von Teilnehmern/bzw. Interessierten. Alle Geschichten würden Romane füllen. Und eigentlich sollte es ja ein Bericht über den Wanderritt werden.